Fachforum 3.7: Engagement ohne Hürden? – Persönlicher und sozialer Gewinn für alle!

Zusammenfassung

Engagement lebt von der Vielfalt der Akteure. Jede/r soll sich engagieren können. Engagement ermöglicht insbesondere für ausgegrenzte Menschen Erfahrungen der Selbstwirksamkeit und eine sinnstiftende Tätigkeit. Hürden, die Engagement erschweren, sind ein niedriger Bildungsabschluss, gesundheitliche Beeinträchtigungen und geringes Einkommen.

Das Fachforum hat zunächst Lernprozesse näher beleuchtet, die sich in den Erfahrungs- und Handlungsbezügen des Engagements ergeben, und dazu beispielhaft die Lernräume Kita und Schule genauer betrachtet. „Service Learning“ stärkt Gemeinschaft und Demokratie. Formale, informelle und non-formale Bildung werden kombiniert. Es gilt, formale Bildungsinstitutionen zur Bildungslandschaft hin zu öffnen.

Auf der Landesebene wird Qualifizierung in Baden-Württemberg als konstitutiver Baustein einer strategischen Planung angesehen. 2014 wurde nach einem einjährigen breiten Beteiligungsprozess eine Landesengagementstrategie beschlossen. Ein zentraler Baustein der Umsetzung ist u. a. das Förderprogramm „Gemeinsam sind wir bunt“, das die Schaffung lokaler Engagementräume fördert. Es geht insgesamt um die Verbesserung von Rahmenbedingungen. Qualifizierungs- und Weiterentwicklungsbedarfe gibt es u. a. für das Verhältnis zwischen Haupt- und Ehrenamt und für neue (aufsuchende) Formate. Insgesamt werden Personengruppen, die bislang schlechtere Zugangschancen zum Engagement haben, bei Maßnahmen besonders berücksichtigt.

In der Diskussion lag ein Schwerpunkt auf dem Verhältnis zwischen Haupt- und Ehrenamt. Hier kommt Qualifizierungsprogrammen eine bedeutsame Funktion zu. Sie sollten eine Leitvorstellung im Sinne von „Hauptamtliche geben den Rahmen, Ehrenamtliche malen das Bild“ befördern. Engagierte brauchen Beratung und Begleitung durch das Hauptamt wie z. B. auch durch Coaching als Schutz vor Überforderung. Betont wurde weiterhin, dass Quartiersentwicklung wichtig ist für Zusammenleben und Demokratie. Deshalb wurde u. a. für Nachbarschaften eine besondere Art der Förderung als notwendig erachtet. Festgestellt wurde auch, dass Assistenzlösungen noch stark ausbaufähig sind. Im Blick zu halten und zu diskutieren ist nach wie vor das Verhältnis von Ehrenamt und Bezahlung. Die Grenzziehung ist oft schwierig, wie es sich z. B. im Bereich der rechtlichen Betreuung zeigt. Und schließlich darf der Bereich der Selbsthilfe – Betroffene für Betroffene – unter inklusiven Aspekten keinesfalls vernachlässigt werden.

In Kooperation mit dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement und dem Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg.

Mitwirkende

Moderation

  • Dr. Agnes Klein, Dezernat IV Bildung, Jugend und Sport, Beigeordnete der Stadt Köln

 


Vortrag/Diskussion

  • Dr. Susanne Diemer, Ministerialrätin im Ministerium für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg
  • Dr. Thomas Röbke, Vorsitzender des BBE-SprecherInnenrats, Berlin