Empfehlungen des Deutschen Vereins für die Weiterentwicklung der Aus- und Weiterbildung für (sozialpädagogische) Fachkräfte und Lehrende für den Bereich der Kindertagesbetreuung
Vorbemerkung
Die Kindertagesbetreuung ist ein dynamischer und stark wachsender Teilarbeitsmarkt innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe bzw. des Bildungssektors. Zum Vergleich: 2017 waren im Bereich der frühen Erziehung, Bildung und Betreuung 736.600 Beschäftigte (2018: ca. 768.260) und an den Allgemeinbildenden Schulen 763.300 Lehrer/innen tätig. Trotz des enormen Wachstums besteht aktuell und auch in den kommenden Jahren ein erhöhter Fachkräfte- und Personalbedarf. Schätzungen gehen davon aus, dass für den weiterhin notwendigen Ausbau der Angebote für Kinder unter drei Jahren, der Ganztagseinrichtungen für die Drei- bis Sechsjährigen sowie den geplanten Rechtsanspruch auf ganztägige Erziehung, Bildung und Betreuung für Kinder im Grundschulalter bis zum Jahr 2025 je nach Szenario bis zu 400.000 sozialpädagogische Fachkräfte für das System Kindertagesbetreuung benötigt werden. Hieraus resultiert aktuell und zukünftig ein Wettbewerb nicht nur innerhalb der Sozialen Berufe, sondern auch mit anderen Berufen.
Diese Entwicklungen haben Folgen für die Aus- und Weiterbildung: Die Expansion und Ausdifferenzierung des Arbeitsfeldes führt auch zum Ausbau und zur Ausdifferenzierung des Aus- und Weiterbildungssystems. Um dem wachsenden Fachkräftebedarf und -mangel wie auch den steigenden Anforderungen an eine Tätigkeit in den Kindertageseinrichtungen begegnen zu können, gab es in den letzten Jahren immer wieder verstärkte Bemühungen der Länder, der Ausbildungsinstitutionen, der Anstellungsträger sowie Impulse des Bundes nicht nur mehr Schulplätze zu schaffen, sondern die Aus- und Weiterbildung auch so zu gestalten, dass sie noch attraktiver wird, z.B. durch Ausbildungsmodelle mit Vergütung der Praxiszeiten, Erhöhung der Durchlässigkeit innerhalb der Aus- und Weiterbildungsformen, die Schaffung von Zugängen für Menschen aus anderen Berufsfeldern bzw. mit ausländischen Berufsabschlüssen und die Rückgewinnung von Wiedereinsteiger/innen.
Gleichzeitig entstanden explizite akademische Studiengänge (grundständig oder als Weiterbildung) für den Bereich der frühen Erziehung, Bildung und Betreuung sowie die damit oft einhergehende staatliche Anerkennung zur Kindheitspädagogin/zum Kindheitspädagogen. Des Weiteren öffne(te)n der überwiegende Teil der Länder ihre sogenannten Fachkraftkataloge bzw. Fachkraftverordnungen, um hierüber neue und andere (nicht) einschlägig qualifizierte Personen für die Arbeit in den Kindertagesbetreuungsangeboten gewinnen zu können. Damit entstanden und entstehen eine Vielzahl an Berufs- und Arbeitsfeldzugängen in den Ländern.
dv-06-19_ausbildung-sozialpaed-fachkraefte-und-lehrende-ktb.pdf [PDF, 464 KB]