Unterstützung am Übergang Schule – Beruf. Empfehlungen des Deutschen Vereins für eine gelingende Zusammenarbeit an den Schnittstellen der Rechtskreise SGB II, SGB III und SGB VIII

1. Ausgangslage und Zielsetzung

Der Übergang von der Schule in eine Ausbildung und in einen Beruf stellt für alle jungen Menschen eine bedeutsame Schwelle und herausfordernde Entwicklungsaufgabe dar, die ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Eigenverantwortung erfordert. Für viele ist der Übergang eine schwierige Hürde, die sie vorrangig mit Hilfe der Eltern und der Schule sowie im Bedarfsfall den Unterstützungsmöglichkeiten der Sozialleistungsträger schlussendlich meistern. Doch nicht jedem/jeder Jugendlichen gelingt es nach Beendigung des Besuchs der allgemeinbildenden Schule, eine berufliche Ausbildung aufzunehmen oder eine begonnene Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Fehlende Unterstützung im Elternhaus, mangelnde Berufsorientierung und -vorbereitung in den Schulen, aus Sicht der Betriebe unzureichende Kenntnisse und Fertigkeiten der Bewerberinnen und Bewerber, nicht passende Berufswahlentscheidungen sowie individuelle Beeinträchtigungen oder soziale Benachteiligungen – es gibt vielfältige Ursachen, die dazu führen können, dass der Übergang von der Schule in den Beruf nicht oder nicht auf Anhieb gelingt. Fehlende Ausbildungsplätze und regionale Disparitäten sind ebenfalls zu berücksichtigende Einflussfaktoren.

Im Jahr 2013 verließen 46.295 Schülerinnen und Schüler die allgemeinbildende Schule ohne einen Hauptschulabschluss. Für Jugendliche ohne Hauptschulabschluss oder mit einem Abschluss mit schlechten Noten in den Hauptfächern Deutsch und Mathematik ist der Zugang zu Ausbildungsplatzangeboten deutlich erschwert. Neben der sicheren Beherrschung der durch die Schule vermittelten formalen Kompetenzen (insbesondere die Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen) ist die (Weiter-)Entwicklung von sozialen und personalen Kompetenzen (z.B. Zuverlässigkeit, Kommunikations- und Teamfähigkeit, Selbstständigkeit) eine wichtige Voraussetzung für die Bewältigung des Übergangs von der Schule in die Arbeitswelt. Oft ist es eine Mischung aus fehlender schulischer Qualifikation und individuellen oder sozialen Problemen, die aus Sicht der Ausbildungsbetriebe fehlende Ausbildungsreife verursacht. Hinzu kommt, dass in den letzten Jahrzehnten in vielen Berufen der dualen Ausbildung die kognitiven Anforderungen gestiegen sind und Ausbildungsbetriebe Mindestanforderungen hinsichtlich bestimmter Schulabschlüsse formulieren, die das berufliche Spektrum für Jugendliche mit Hauptschulabschluss stark verengen. Unter den 4,85 Millionen Menschen im Alter von 25 bis 30 Jahren waren nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Jahr 2013 rund 1,15 Millionen – also beinahe jede vierte Person – ohne einen berufsqualifizierenden Abschluss.

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Andreas Krampe

Arbeitsfeldleiter Sozialpolitische Grundsatzfragen; Sozialer Arbeitsmarkt; Förderung der beruflichen Weiterbildung