28.06.2024

Mit einer zweiten Chance zum Berufsabschluss: Die berufliche Weiterbildung für Erwerbslose im Bürgergeldbezug stärken

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Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. fordert mehr Anstrengungen, Erwerbslose im Bürgergeldbezug beruflich zu qualifizieren und legt Empfehlungen zur Umsetzung vor.

"Mehr als zwei Drittel der rund 2,7 Millionen Menschen, die eine Arbeit suchen und von einem Jobcenter in Deutschland betreut werden, haben keinen Berufsabschluss", sagt Dr. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. "Dies ist ein eklatanter beruflicher Bildungsnotstand, den wir uns angesichts des Fachkräftemangels, der Notwendigkeit wirtschaftlicher Entwicklung und der nach wie vor bestehenden Langzeitarbeitslosigkeit nicht leisten können. Wir brauchen eine berufliche Weiterbildung, die mehr auf arbeitslose Menschen ohne Qualifikation, die sie für einen Job brauchen, zugeht", hebt Dr. Stetter-Karp hervor.

Die kürzlich veröffentlichten Empfehlungen des Deutschen Vereins beschreiben, wie es gelingen kann, Erwerbslose zum Nachholen eines Berufsabschlusses zu führen, die oft aus persönlichen Gründen eine Ausbildung versäumt haben.

Der Deutsche Verein ruft die Jobcenter und Agenturen für Arbeit, den Bund und die Länder auf, die Herausforderungen anzugehen. "Wer eine berufliche Nachqualifizierung gezielt auch für Erwerbslose im Bürgergeldbezug will, muss dicke Bretter bohren", erläutert Dr. Stetter-Karp. Im Vergleich zur beruflichen Erstausbildung gibt es für das Nachholen eines Berufsabschlusses in Deutschland noch keine etablierten Strukturen wie Lehrgänge, Zeugnisse oder Förderungen. Gleichzeitig müssen die Qualifizierungsgebote zu den Menschen passen. Diese müssen oft das Lernen wieder lernen und haben oft mehr Schwierigkeiten das Lernen zu meistern als Gutqualifizierte oder Beschäftigte.

Die Empfehlungen benennen drei Erfolgsvoraussetzungen, um Hindernisse zu überwinden und berufliche Nachqualifizierung auf den Weg zu bringen: Die Jobcenter müssen die Weiterbildungsbedarfe ihrer Kundinnen und Kunden, die Qualifizierungsangebote der Bildungsanbieter und die Bedarfe der Unternehmen in ihrer Region kennen und in die gemeinsame Bildungszielplanung mit den Agenturen für Arbeit verbindlich einbringen. Die Lernangebote müssen zu den Menschen passen, die einen Berufsabschluss nachholen wollen. Dabei sollten sie praktisches und theoretisches Lernen verbinden, den Spracherwerb bei geringen Deutschkenntnissen ermöglichen und ein Coaching und Lernbegleitung anbieten. Wichtig ist auch, dass alle Anstrengungen der beruflichen Nachqualifizierung eng und verbindlich in lokale Partnerschaften eingebunden werden. Nur so können zeitlich befristete Projekte als Regelangebote etabliert werden.

Die Empfehlungen sind unter https://www.deutscher-verein.de/de/uploads/empfehlungen-stellungnahmen/2024/dv19-23_nachqualifzierung_sgbii.pdf abrufbar.

Für Hintergrundfragen oder Interviews stehen wir gern zur Verfügung.
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Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. ist das gemeinsame Forum von Kommunen und Wohlfahrtsorganisationen sowie ihrer Einrichtungen, der Bundesländer, der privatgewerblichen Anbieter sozialer Dienste und von den Vertretern der Wissenschaft für alle Bereiche der Sozialen Arbeit, der Sozialpolitik und des Sozialrechts. Er begleitet und gestaltet durch seine Expertise und Erfahrung die Entwicklungen u.a. der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik, der Sozial- und Altenhilfe, der Grundsicherungssysteme, der Pflege und Rehabilitation sowie der Migration und Integration.