ASD-Bundeskongress 2024 – Neue Anforderungen – alte Probleme. Wege und Lösungen für einen zukunftsfesten ASD. 11. bis 13 September 2024
Der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) steht unter Druck. Die angespannte Personalsituation trifft auf ein erweitertes Aufgabenspektrum. Die Krisen und Umbrüche unserer Zeit stellen nicht nur Kinder und Familien vor neue Herausforderungen, sondern auch die Fachkräfte und ihre Organisationen. Zwischen Allzuständigkeit und Überforderung müssen sie mit dem schnellen Wandel schritthalten und zugleich hohen Erwartungen gerecht werden. Das Zukunftsprojekt der inklusiven Kinder- und Jugendhilfe tritt neben das fordernde Tagesgeschäft und macht tiefgreifende Veränderungen notwendig. Neue Anforderungen treffen nicht nur hier auf altbekannte Probleme – wie aber sehen Wege und Lösungen für einen zukunftsfesten ASD aus, der den permanenten Feuerwehrmodus hinter sich lässt?
Der ASD-Bundeskongress 2024 setzt an den spezifischen Fragen und Herausforderungen der Allgemeinen Sozialen Dienste und der dort Beschäftigten an und richtet sich insbesondere an Fach- und Führungskräfte sowie an Studierende der Sozialen Arbeit. Der ASD-Bundeskongress 2024 fragt nach Antworten auf den Fachkräftemangel, fokussiert die Vielfalt der Handlungsfelder und Zielgruppen und nimmt die Perspektiven einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe in den Blick. Er lässt Wissenschaft und Praxis zu Wort kommen, benennt und diskutiert die aktuellen Entwicklungen aus einer fachlichen und professionellen Sicht und verfolgt das Ziel, sich zu ihnen zu positionieren und Impulse für konkrete Handlungsschritte zu setzen.
Programmablauf
F 4254-24 Programmablauf gesamt
F 4524-24 – Keynote: Krise als Dauerzustand? Sozialpädagogische Urteilsbildung und Entscheidungsfindung im ASD.
Prof. Dr. Pascal Bastian - Keynote
Referent: Prof. Dr. Pascal Bastian, Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau
Inhalt: Die Keynote von Herrn Prof. Dr. Bastian stellte die Auswirkungen von Krisen auf das professionelle Handeln dar und diskutierte insbesondere Fragen von Professionalität und Standardisierung vor dem Hintergrund aktueller Forschungsergebnisse.
F 4524-24 – Keynote: Aktuelle Herausforderungen in der Kinder- und Jugendhilfe am Beispiel Berlin.
Referentin: Kerstin Stappenbeck, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Berlin
Inhalt: Die Keynote von Frau Stappenbeck zeigte die Struktur und Organisation der Kinder- und Jugendhilfe im Land Berlin auf. Sie ging insbesondere auf die Herausforderungen im Bereich Hilfen zur Erziehung ein und stellte Lösungsansätze anhand bereits laufender Maßnahmen dar.
F 4524-24 – Forumsvortrag: Inklusive Organisationsentwicklung als Voraussetzung und Leitidee für die Etablierung einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe.
Prof. Dr. Michael Komorek - Präsentation
Referent: Prof. Dr. Michael Komorek, Evangelische Hochschule Berlin
Inhalt: Herr Prof. Dr. Komorek griff in seinem Forumsvortrag den normativen Anspruch von inklusiven Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe auf und stellte ihn in einen Zusammenhang mit den damit in Verbindung stehenden und nötigen innerorganisationalen Konsequenzen.
F 4524-24 – Forumsvortrag: Neue Herausforderungen für Familien – Schlussfolgerungen für die sozialpädagogische Arbeit.
Prof. Dr. Julia Lepperhoff - Präsentation
Referentin: Prof. Dr. Julia Lepperhoff, Evangelische Hochschule Berlin
Inhalt: In ihrem Forumsvortrag stellte Frau Prof. Dr. Lepperhoff aktuelle Befunde zu den gestiegenen Anforderungen an gute Elternschaft und den Belastungen im Familienalltag dar und diskutierte die Schlussfolgerungen für die sozialpädagogische Arbeit und den ASD.
F 4524-24 – Forumsvortrag: Fachkräfte? Mangel! Über die Situation des Personals in der Sozialen Arbeit.
Prof. Dr. Gunther Graßhoff - Präsentation
Referent: Prof. Dr. Gunther Graßhoff, Universität Hildesheim
Inhalt: Der Forumsvortrag von Herrn Prof. Dr. Graßhoff fokussierte den konstruktiven Umgang mit dem Problem des Fachkräftemangels und lotete Gestaltungsspielräume aus. Zur Sprache kamen sowohl professionstheoretische Überlegungen als auch Möglichkeiten der Organisations- und Personalentwicklung.
F 4524-24 – Sessions
1. Prekäre Professionalität? Der Arbeitsalltag im ASD nach der Corona-Pandemie.
Referierende: Runa Pal, ver.di, Philipp Heinze, ver.di und Prof. Dr. Nikolaus Meyer, Hochschule Fulda
Inhalt: Frau Pal, Herr Hinze und Herr Prof. Dr. Meyer zeigten Möglichkeiten, wie die Kinder- und Jugendhilfe trotz des Fachkräftemangels und struktureller Probleme konstruktiv gestaltet werden kann. Diskutiert wurden auch Möglichkeiten der Organisations- und Personalentwicklung.
2. Perspektiven in der Aus- und Weiterbildung für den ASD: Kritische Analyse und fachlicher Austausch
Referierende: Prof. Dr. Jan Tietmeyer, FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige Gesellschaft mbH; Mike Lenkenhoff, Fachhochschule Münster
Inhalt: Herr Prof. Dr. Tietmeyer und Herr Lenkenhoff fokussierten in diesem Forum die spezifischen Bedarfe von ASD-Fachkräften in Ausbildung und Fort- bzw. Weiterbildung. Im Zentrum der Diskussion stand die Verzahnung von Ausbildung, Einarbeitung und Weiterbildung.
3. Personalgewinnung und Einarbeitung als Leitungs- und Qualifizierungsprogramm
Referierende: Marius Hilkert, Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V., Frankfurt a.M.
Inhalt: Herr Hilkert fokussierte in der Session die Themen Personalgewinnung und Einarbeitung als Qualifizierungsthema für Fachkräfte mit Umsetzungsverantwortung mit der Frage „ Was müssen Teamleitungen und Multiplikator/innen eigentlich können und wie läuft Einarbeitung im Arbeitsalltag unter den gegenwärtigen Bedingungen?“
4. Digitalisierung, Digitalität und mögliche Folgen für die Arbeit im ASD.
Referent: Prof. Dr. Marc Witzel, Evangelische Hochschule Dresden
Inhalt: Die Arbeits- und Lebenswelt von Fachkräften und Adressat/innen hat sich an vielen Stellen durch die Einführung digitaler Technologien verändert. Herr Prof. Dr. Witzel diskutierte in der Session Herausforderungen, Risiken und Chancen digitaler Technologien.
5. „ESD statt ASD?!“ Erwachsenen-Sozialdienste.
Referierende: Meike Dikosso, Stadt Oldenburg; Katja Lohmeier, Kreis Segeberg und Annina Budnick, Kreis Segeberg
Inhalt: Frau Lohmeier und Frau Budnick berichteten über die Arbeit des Erwachsenen-Sozialdienstes Im Kreis Segeberg. Frau Dikosso führte in das Thema Vermeidung von Wohnungslosigkeit durch frühe Unterstützung im Räumungsverfahren der Stadt Oldenburg ein.
6. Erziehungshilfen im Ausland: Der rechtliche Rahmen, Chancen und Grenzen.
Referierende: Marc Bauer, Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V., Berlin, Christian Höhn, Bundesamt für Justiz, Bonn
Inhalt: Herr Bauer und Herr Höhn stellten die nationalen und internationalen rechtlichen Grundlagen für im Ausland erbrachte Maßnahmen dar. Im Fokus standen die Veränderungen, die sich aus der Brüssel IIb Verordnung, aus der Reform des SGB VIII sowie aus dem Vormundschaftsrecht ergeben.
7. Der ASD in Not: Die verzweifelte Platzsuche für kleine Kinder nach einer Inobhutnahme
Referierende: Andreas Fritsch, Stadt Halle (Saale); Susanne Stieler, Jugendamt Steglitz-Zehlendorf von Berlin
Inhalt: Frau Stieler und Herr Fritsch stellten neue Modelle aus Berlin und Halle (Saale) zur bedarfsgerechten Unterbringung von Kindern in der Bereitschaftspflege dar und diskutierten mit den Teilnehmenden, wie es gelingen kann, diese Kapazitäten auszubauen.
8. Wege aus der Krise für Familien und ASD. Was Familien- und Zukunftsrat zu bieten haben.
Referierende: Heike Hör, Jugendamt Stuttgart; Melanie Sommer, Bezirksamt Neukölln zu Berlin
Inhalt: In ihrer Session gingen Frau Hör und Frau Sommer der Frage nach, welchen Beitrag der Familien- und Zukunftsrat leisten kann, um die im Alltag des ASD und vor allem im Kinderschutz notwendigen Arbeitsbündnisse zwischen professionellen Hilfen und lebensweltlicher Unterstützung zu schaffen.
9. Selbstbestimmungsgesetz und Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt im ASD.
Referent: Rewan Wagner, Sexualpädagoge, Berlin
Inhalt: Die Session von Rewan Wagner ging der Frage nach der praktischen Umsetzung einer geschlechtergerechten Sozialarbeit im ASD nach und verfolgte das Ziel, Unsicherheiten und Berührungsängste bezüglich trans* und inter* Klientinnen abzubauen.
10. Der ASD: Mittendrin und nahe dran. Warum es sich trotz schwieriger Rahmenbedingungen lohnt, dabei zu bleiben!
Referierende: Anke Berkemeyer, Bundesarbeitsgemeinschaft ASD e.V., Bielefeld; Kerstin Kubisch-Piesk, Bundesarbeitsgemeinschaft ASD e.V., Berlin; Corsi Peters, Bundesarbeitsgemeinschaft ASD e.V., Kiel; Bernhard Redecker, Bundesarbeitsgemeinschaft ASD e.V., Wuppertal
Inhalt: Die BAG ASD ging in der Session mit den Teilnehmenden darüber in den Austausch, wie Fachkräfte mit guten Ideen und Zusammenhalt einerseits gute Arbeit leisten und dabei gesund bleiben und andererseits die Rahmenbedingungen verbessern können.
11. Sozialräumliches und integriertes Arbeiten in der Kinder- und Jugendhilfe am Beispiel des ASD in der Stadt Leipzig.
Referentin: Janina Bittner, Jugendamt Stadt Leipzig
Inhalt: Frau Bittner stellte die mithilfe einer integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung vorgenommene sozialräumliche Neustrukturierung in der Stadt Leipzig dar und diskutierte mit den Teilnehmenden, wie die Vernetzung der Leistungsbereiche gelingen kann und welche Auswirkungen das auf die Arbeitsweise des ASD hat.
12. Neue Methoden zur Beteiligung des ASD bei Hilfeplangesprächen.
Referentin: Thora Ehlting, Hochschule Koblenz
Inhalt: Frau Ehlting skizzierte, wie sich die Beteiligung von Kindern, Jugendlichen sowie deren Erziehungsberechtigten sich förderlich auf den Hilfeprozess aus wirken. Es fand ein Austausch zu Best-Practice und zu Herausforderungen sowie möglichen Lösungsansätzen statt.
13. Begleitete Elternschaft als Herausforderung für den ASD.
Referent: Prof. Dr. Albrecht Rohrmann, Universität Siegen
Inhalt: Auf der Grundlage von Ergebnissen eines Modellprojekts zur Begleiteten Elternschaft in NRW diskutierte Herr Prof. Dr. Rohrmann mit den Teilnehmenden die Herausforderungen für den ASD in Zusammenarbeit mit den Familien und anderen Fachkräften.
14. Kinderschutz für alle Kinder? Wie kann inklusiver Kinderschutz gelingen?
Referentinnen: Yara-Katharina Andree, Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V., Berlin; Miriam Schär, Landkreis Ludwigslust-Parchim
Inhalt: Ausgehend von den Empfehlungen des Deutschen Vereins zum inklusiven Kinderschutz führten Frau Andree und Frau Schär aus, wie inklusiver Kinderschutz und die Umsetzung inklusiver Konzepte und Methoden vorangebracht werden kann.
15. ASD und Verfahrenslotse: Wer macht was für wen? Erfahrungen aus dem bayerischen Modellprojekt „Verfahrenslotsen“ in der Kinder- und Jugendhilfe.
Referentin: Marie Fingerhut, Bayerisches Landesjugendamt, München
Inhalt: Frau Fingerhut stellte das Modellprojekt "Verfahrenslotsen" in der Kinder- und Jugendhilfe vor, das im Zeitraum von Oktober 2022 bis Dezember 2023 bayernweit an 10 Modellstandorten umgesetzt wurde.
16. Inklusion jetzt! – Wie die inklusive Kinder- und Jugendhilfe gelingen kann.
Referierende: Sebastian Gröll, Stadt Braunschweig; Daniel Kieslinger, Bundesverband Caritas Kinder- und Jugendhilfe e.V., Freiburg; Kim Caroline Rache, Stadt Braunschweig
Inhalt: Herr Gröll, Frau Rache und Herr Kieslinger berichteten über das Modellprojekt "Inklusion jetzt! – Entwicklung von Konzepten für die Praxis". Anhand konkreter Beispiele wurde deutlich gemacht, dass "Inklusion" kein Mehraufwand, sondern ein grundlegender Auftrag der Kinder- und Jugendhilfe ist.
17. Speed-Dating: Studierende treffen Jugendämter
Referentinnen: Birgit Epkenhans, Jugendamt Bielefeld und Elke Raeder, Jugendamt Bielefeld
Inhalt: Das Speed-Dating ermöglichte einen offenen Austausch und Kennenlernen der Teilnehmenden und vermittelte persönliche Eindrücke der beteiligten Jugendämter und der dort Beschäftigten.
F 4524-24 – Vortrag: Nach der Krise ist vor der Krise – Strategien für die Kinder- und Jugendhilfe: Was wir aus der Covid-19-Pandemie und ihren Folgen für Kinder und Jugendliche lernen können.
Thora Ehlting und Sophie Klaes - Präsentation
Referentinnen: Thora Ehlting und Sophie Klaes, Hochschule Koblenz
Inhalt: Der Schwerpunkt des Vortrags von Frau Ehlting und Frau Klaes lag auf aktuellen Forschungsergebnissen zu den Folgen der Pandemie und den damit einhergehenden Auswirkungen auf die Kinder- und Jugendhilfe.
F 4524-24 – Vortrag: Ein Blick in die Zukunft: Wo kann und wo muss die kommunale Jugendhilfe in fünf bis zehn Jahren stehen?
Annika von Walter - Präsentation
Referentin: Annika von Walter, gfa | public GmbH, Berlin
Inhalt: Frau von Walter betonte in ihrem Vortrag die Notwendigkeit einer strategischen Neuausrichtung des öffentlichen Jugendhilfeträgers und zeigte Wege auf, wie die Jugendämter die zentralen Zukunftsfragen fachlich und organisational beantworten können.