Page 40 - Forum des Sozialen - Geschäftsbericht des Deutschen Vereins 2022
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Schwerpunktthemen 2022
SOZIALE SICHERUNGSSYSTEME, MIGRATION UND INTEGRATION
 Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen auf allen staatlichen Ebenen. Schutz vor Gewalt ist ein fundamentales Menschenrecht. Um dieses zu sichern, setzte sich der Deutsche Verein auch 2022 dafür ein, dass eine eigenständige bundes­ gesetzliche Regelung erlassen wird, mit der die Hilfeangebote und der niedrigschwel­ lige Zugang zu ihnen für gewaltbetroffene Mädchen, Frauen und ihre Kinder gesichert werden. Das Präsidium verabschiedete in 2022 „Empfehlungen des Deutschen Ver­ eins zur Absicherung des Hilfesystems für gewaltbetroffene Frauen, Mädchen und ihre Kinder“, welche konkrete Anforderungen an den Gesetzgeber aufzeigen. Danach soll der Zugang zu Schutz und Beratung allein an die Betroffenheit von Gewalt oder drohen­ der Gewalt geknüpft werden. Ein flächen­ deckendes und bedarfsgerechtes Schutz­ und Beratungsangebot, die Beratung und Unterstützung, Prävention und Öffentlich­ keitsarbeit sowie Unterkunft im Frauenhaus einschließlich ihrer Finanzierung müssen gesetzlich gesichert werden. Mit Vertreter/ innen von Politik, Wissenschaft und Praxis
wird der Deutsche Verein weiterhin erörtern, welche nächsten Schritte für eine Gesetzge­ bung hierzu erforderlich sind.
Wohnungslosigkeit ist eine der stärksten Formen von Armut und sozialer Ausgren­ zung. Im Jahr 2022 richtete der Deutsche Verein die Aufmerksamkeit auf die Men­ schen in Wohnungsnotfällen, die schon lange wohnungslos sind, auf der Straße leben und in der Folge mit schwersten per­ sönlichen, sozialen und gesundheitlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Für sie stellt der Zugang zu Wohnraum eine erste Überlebenshilfe dar, die den Startpunkt für einen schrittweisen Wiedereintritt in das soziale und gesunde Leben bilden kann.
Die Grundzüge und Anforderungen an diese Hilfe, die in Fachkreisen als „Housing First“ bezeichnet wird, sowie ihre Verknüpfungen zur Sozialhilfe und Bereitstellung von Wohn­ raum stellte der Deutsche Verein in einer Empfehlung zusammen. Kommunen, Ver­ bände und Träger der Freien Wohlfahrtshilfe erhalten damit eine fachliche Orientierung, Housing First in der Praxis umzusetzen.
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